March 4, 2022 at 02:10PM: Brand in Atomkraftwerk gelöscht +++ Kreml sperrt Websites westlicher Medien +++ 1,25 Millionen auf der Flucht

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Quelle

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Brand im grössten Atomkraftwerk Europas ist gelöscht. Das Feuer bracht aus, nachdem russische Panzer das AKW beschossen hatten. 
  • Die internationale Atomenergiebehörde IAEA ist besorgt. Bisher sei indes keine erhöhte Strahlung gemessen worden. 
  • Ukraines Präsident Selenskyj wirft Russland «Nuklearterror» vor und warnt vor dramatischen Folgen.
  • Moskau setzt den Vormarsch auf Kiew fort. Mariupol am Schwarzen Meer ist von russischen Truppen eingeschlossen.
  • Ein e UN-Kommission soll mögliche Verstösse gegen die Wahrung der Menschenrechte untersuchen.
  • Die Entwicklungen vom Donnerstag kannst du hier nachlesen.

Kreml ruft Russen zur Unterstützung Putins auf

Der Kreml hat die russische Bevölkerung angesichts der Proteste gegen den Ukraine-Krieg auch im eigenen Land aufgerufen, sich hinter Präsident Wladimir Putin zu vereinen. «Jetzt ist nicht die Zeit, um gespalten zu sein», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. «Jetzt ist es an der Zeit, sich zu vereinen. Und sich hinter unserem Präsidenten zu versammeln.»

Peskow reagierte damit auf Aufrufe von Persönlichkeiten aus russischer Kultur und Wissenschaft, die sich gegen den Krieg in d er Ukraine richteten. Zudem protestieren immer wieder Menschen gegen den Einmarsch, obwohl ihnen harte Strafen drohen.

UN: Nun bereits 1,25 Millionen auf der Flucht

Die Zahl der Geflüchteten beläuft sich nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) inzwischen auf 1.25 Millionen.

Davon seien allein etwa 672'000 nach Polen geflohen (siehe unten), etwa 194'000 nach Moldau und etwa 133'000 nach Ungarn, sagte ein IOM-Sprecher am Freitag in Genf. Unter den Geflüchteten seien 78'800 Menschen, die nicht aus der Ukraine, sondern 138 verschiedenen anderen Ländern stammten, hiess es weiter.

Dutzende Länder hätten die IOM um Hilfe gebeten, um ihre Landsleute aus der Ukraine oder umliegenden Ländern in die Heimat zu holen. Die Organisation untersuche Berichte, wonach Ausländern medizinische Hilfe verweigert worden sei. Solches Verhalten sei völlig inakzeptabel, betonte der Sprecher.

Moskau sperrt Websites westlicher Medien

Der Kreml hat wegen des angeblichen «Verbreitens von Falschmeldungen zur Ukraine» die Websites der britischen BBC, der Deutschen Welle, von Voice of America und Radio Liberty aus den USA und Meduza, einen russisch-britischen Verlag mit Sitz im lettischen Riga, gesperrt.

Russia has blocked the websites of Voice of America, BBC, DW, Meduza and Radio Liberty for "spreading fake news about Ukraine". https://t.co/Vw2cA4DQyn

— OSINTtechnical (@Osinttechnical) March 4, 2022
UN untersuchen mögliche Menschenrechtsverletzungen

Der UN-Menschenrechtsrat hat mit grosser Mehrheit eine Kommission bestellt, die Menschenrechtsverletzungen Russlands in der Ukraine untersuchen und dokumentieren soll. Diese soll auch Verantwortliche benennen, um sie vor Gerichten zur Rechenschaft ziehen zu können, wie aus einer heute in Genf verabschiedeten Resolution hervorgeht.

32 der 47 Mitgliedsländer stimmten dafür, Russland und Eritrea votierten dagegen, 13 enthielten sich. Deutschland hatte sich für die Resolution stark gemacht und weltweit für Zustimmung geworben. China, Kuba und Venezuela machten klar, dass sie die Resolution ablehnen, sie enthielten sich dann aber der Stimme. 

Ukraine's deputy Foreign Minister Emine Aiiarovna Dzhaparova is seen on a TV monitor speech, during the 49th session of the UN Human Rights Council about the Urgent Debate on the Die stellvertretende ukrainische Aussenministerin Emine Dschaparowa spricht am 3. Februar zum Menschenrechtsrat der UN in Genf.

In den Menschenrechtsrat kommen Länder für jeweils drei Jahre. Die Wahl erfolgt in der UN-Vollversammlung. Sie sollen über die Einhaltung der Menschenrechte in aller Welt wachen. Zurzeit sind alle permanenten Mitglieder des Weltsicherheitsrates sowie Deutschland und die Ukraine in dem Gremium vertreten.

In der Resolution heisst es, der Menschenrechtsrat «verurteilt auf das Schärfste die Menschenrechtsverletzungen und -missbräuche sowie Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht, die aus der Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine resultieren». Russland wird aufgerufen, die Kampfhandlungen umgehend zu beenden. Die Regierung in Belarus wird aufgerufen, das Vorgehen Russlands in keiner Weise wei ter zu unterstützen.

Der russische Vertreter sprach von einer Geldverschwendung. Sein Land nehme keine Belehrung von westlichen Ländern, die selbst in Afghanistan, Irak und Syrien militärisch eingegriffen haben, sagte er zu Beginn der Dringlichkeitsdebatte am Donnerstag. Moskau stellt die demokratisch gewählte Regierung in der Ukraine als illegitim und extremistisch dar und bezeichnet sie als Bedrohung für Russlands Sicherheit.

IAEA fordert Verhandlungen zur Atomsicherheit 

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) will in Tschernobyl mit Russland und der Ukraine Sicherheitsgarantien für ukrainische Atomanlagen aushandeln.

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi gab seinen Vorschlag am Freitag bekannt, nachdem auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja im Zuge von Kampfhandlungen ein Feuer ausgebrochen war. «Für uns als IAEA ist es Zeit zu handeln. Wir müssen etwas tun.»

Vorige Woche hatten russische Einheiten Tschernobyl eingenommen, wo sich 1986 einer der grössten Atomunfälle der Geschichte ereignet hatte.

Ukrainer versenken ihr eigenes Flaggschiff

Verteidigungsminister Oleksij Resnikow berichtete, dass die ukrainische Marine ihr Flaggschiff «Hetman Sahajdatschnyj» selbst versenkt habe, damit es nicht den Gegnern in die Hände falle. Die Fregatte lag zur Reparatur vor Anker.

Moskauer Börse bleibt mindestens bis am 8. März zu 

ie Moskauer Aktienbörse bleibt angesichts des Ukraine-Krieges Agenturberichten zufolge mindestens bis einschliesslich Dienstag geschlossen. Dies berichteten die US-Agentur Bloomberg und die russische Tass am Freitagmorgen unter Berufung auf die Börse.

Seit dem letzten Öffnungstag der Moskauer Börse am Freitag vor einer Woche haben an der Londoner Börse gelistete Anteilsscheine russischer Unternehmen laut Bloomberg über 90 Prozent ihres Werts verloren, bevor sie am Donnerstag vom Handel ausgesetzt wurden. 

epa02860677 Traders of Trading Invest company react while watching downtrend on their screen in Moscow, Russia, 09 August 2011. The US debt downgrade caused the lowering of Russian currency exchange rate. EPA/YURI KOCHETKOV Keine Börsengeschäfte in Moskau: Die Börse bleibt bis mindestens am 8. März geschlossen. (Archivbild) EPA/YURI KOCHETKOV
Polen nimmt mutmasslichen russischen Spion fest

Der polnische Geheimdienst hat in der Nähe der Grenze zur Ukraine einen mutmasslichen russischen Spion festgenommen. Es handle sich um einen spanischen Staatsbürger russischer Herkunft, der für den russischen Militärdienst GRU tätig gewesen sein soll, teilte der Geheimdienst ABW am Freitag mit.

Der Mann sei nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine in der Nacht auf den 28. Februar in Przemysl nahe der polnisch-ukrainischen Grenze festgenommen worden. Er habe sich zuvor seit wenigen Tagen in der Region aufgehalten.

Den Angaben zufolge soll er eine Akkreditierung als Journalist gehabt haben und an Informationen gelangt sein, «deren Nutzung durch russische Geheimdienste negative Auswirkung auf die innere und äußere Sicherheit sowie auf die Verteidigungsfähigkeit» Polens haben könnte, hiess es weiter. Der Mann habe seine Ausreise in die Ukraine geplant, um dort seine Agententätigkeit fortzusetzen.

Nato: AKW-Vorfall zeigt Rücksichtslosigkeit

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat das Vorrücken russischer Truppen zu Europas grösstem Atomkraftwerk scharf verurteilt.

Die Berichte über den Angriff auf die Kernkraftanlage nahe der ukrainischen Grossstadt Saporischschja zeigten die Rücksichtslosigkeit, mit der der Krieg geführt werde und wie wichtig es sei, ihn zu beenden, sagte Stoltenberg am Freitag am Rande eines Sondertreffens der Aussenminister der Bündnisstaaten in Brüssel.

Russland müsse all seine Truppen zurückziehen und sich diplomatisch engagieren.

This image made from a video released by Zaporizhzhia nuclear power plant shows bright flaring object landing in grounds of the nuclear plant in Enerhodar, Ukraine Friday, March 4, 2022. Russian forces shelled EuropeâÄ™s largest nuclear plant early Friday, sparking a fire as they pressed their attack on a crucial energy-producing Ukrainian    city and gained ground in their bid to cut off the country from the sea. (Zaporizhzhia nuclear power plant via AP) Die Nato verurteilt den Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk in der Nacht auf Freitag aufs Schärfste. 
Mehr als 672 000 Kriegsflüchtlinge an polnischen Grenzen

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind in Polen nach Angaben des polnischen Grenzschutzes 672 500 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen. Allein am Donnerstag hätten 99 200 Menschen die Grenze überquert, teilten die polnischen Grenzschützer am Freitag per Twitter mit.

In der ostpolnischen Stadt Przemysl kamen weitere Züge aus Kiew und anderen ukrainischen Städten mit Flüchtlingen an. Sie wurden von Polizisten und freiwilligen Helfern zu den Aufnahmepunkten geleitet, wie ein dpa-Reporter berichtete. «Alles geht sehr, sehr geordnet zu.»

Auch am Grenzübergang Medyka-Schehyni laufe die Hilfe für die dort ankommenden Flüchtlinge demnach gut. Viele Menschen würden direkt hinter der Grenze von wartenden Verwandten und Bekannten abgeholt.

Displaced Ukrainians stand in a line on the train platform after arriving from Ukraine at the station in    Przemysl, Poland, Thursday, March 3, 2022. More than 1 million people have fled Ukraine following Russia's invasion in the swiftest refugee exodus in this century, the United Nations said Thursday. (AP Photo/Markus Schreiber) Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen an der polnischen Grenze an. 
Bis zu 15 Jahre Haft für «Fake News» über russisches Militär

Angesichts des Ukraine-Kriegs will Russland die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit drastischen Strafen belegen. Das Parlament stimmte am Freitag in Moskau für eine entsprechende Gesetzesänderung. Es drohen demnach hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft. 

Medien in Russland ist seit vergangener Woche verboten, in der Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine Begriffe wie «Angriff», «Invasion» und «Kriegserklärung» zu verwenden. Moskau bezeichnet den Krieg als militärische «Sonderoperation».

Unter Strafe stehen laut Gesetzestext konkret das Verbreiten vermeintlicher Falschinformationen über russische Soldaten, das Diskreditieren russischer Streitkräfte und auch Aufrufe zu Sanktionen gegen Russland.

Russische Panzer rücken weiter auf Kiew vor

Russische Truppen setzen nach ukrainischen Armeeangaben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew fort.

«Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews», heisst es im Morgenbericht der ukrainischen Armee. Es wurden zunächst keine Angaben zu Kämpfen rund um die Millionenstadt gemacht.

Die Stadt löste seit Mitternacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunker in Sicherheit bringen.

Laut ukrainischer Darstellung sollen sich russische Truppen von dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew zurückgezogen haben.

Die südukrainische Hafenstadt Mariupol sei inzwischen komplett eingeschlossen. «Der Feind hatte einen erheblichen technischen Vorteil», hiess es. Zudem sei das Flugabwehrsystem an der Schwarzmeerküste angegriffen worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüf en.

Russische Truppen auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja

Die russische Armee hat nach Angaben Kiews das Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja besetzt. «Das Betriebspersonal kontrolliert die Energieblöcke und gewährleistet deren Betrieb», teilte die ukrainische Atomaufsichtsbehörde am Freitag mit.

Die russischen Streitkräfte hatten die Anlage in der Nacht angegriffen und dort einen Brand ausgelöst. Der Brand ist inzwischen gelöscht.

Intel stoppt Lieferungen nach Russland - Google setzt Werbung aus

Der Chipriese Intel setzt alle Lieferungen an Kunden in Russland nach dem Angriff auf die Ukraine aus. Auch Belarus, das die russische Invasion in die Ukraine unterstützt, wird nicht mehr versorgt. Das teilt der US-Konzern am Freitag mit. Intel ist der wichtigste Anbieter von Prozessoren und Servern in Rechenzentren.

Auch Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Konzern unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.

Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und Belarus, wie Firmenchef Brian Chesky bei Twitter schrieb. Unter anderem hatte bereits Apple Lieferungen seiner Geräte nach Russland sowie Dienste in dem Land eingestellt.

The research and development centre of Google at their Brankschenkenstrasse location in Zurich, Switzerland, photographed on November 28, 2016. (KEYSTONE/Christian Beutler) Das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Google am Standort an der Brandschenkenstrasse in Zuerich, aufgenommen am 28. November 2016. (KEYSTONE/Christian Beutler) Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland aus. 
KEYSTONE/Christian Beutler
Brand in ukrainischem Atomkraftwerk gelöscht

Der Brand in einem Gebäude des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Behördenangaben gelöscht worden. Es habe dabei keine Toten oder Verletzten gegeben, teilte das ukrainische Innenministerium am Freitagmorgen auf Twitter mit. Gebrannt habe ein Trainingskomplex.

Das Feuer war nach dem Vormarsch russischer Truppen auf das grösste Atomkraftwerk Europas ausgebrochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer.

Der ukrainische Zivilschutz teilte mit, bei den Löscharbeiten seien 44 Rettungskräfte im Einsatz gewesen.

Ukrainischer Energieminister fordert Eingreifen der Nato

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko hat angesichts von Berichten über ein Feuer auf der Anlage des Atomkraftwerks Saporischschja ein Eingreifen der Nato gefordert. «Deshalb fordern wir nicht nur eine professionelle Einschätzung der Geschehnisse, sondern ein echtes Eingreifen mit den härtesten Massnahmen, auch durch die Nato und die Länder, die Atomwaffen besitzen», schrieb Haluschtschenko in der Nacht zum Freitag auf Facebook.

Europas grösstes Atomkraftwerk werde mit Panzern und aus der Luft beschossen, schrieb er weiter. Unabhängig überprüfen liessen sich diese Aussagen zunächst nicht. Er habe bereits mit US-Energieministerin Jennifer Granholm telefoniert und um eine Schliessung des Luftraums über der Ukraine gebeten, schrieb Haluschtschenko. «Wir stehen an der Schwelle einer grossen technologischen Katastrophe in der Geschichte der Menschheit .»

Granholm bestätigte des Telefonat mit ihrem ukrainischen Amtskollegen auf Twitter. «Russische Militäreinsätze in der Nähe des Kraftwerks sind rücksichtslos und müssen aufhören», schrieb die US-Energieministerin dort. Die Reaktoren des Kraftwerks seien geschützt und würden nun sicher heruntergefahren.

Selenskyj: «Russische Panzer beschiessen Reaktorblöcke»

Angesichts eines Feuers nahe Europas grösstem Atomkraftwerk in Saporischschja in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj von gezieltem Beschuss durch russische Truppen gesprochen. «Gerade jetzt beschiessen russische Panzer die Reaktorblöcke», sagte Selenskyj in der Nacht zum Freitag in einem Video, das auf seinem Nachrichtenkanal auf Telegram veröffentlicht wurde.

«Das grösste Kernkraftwerk Europas brennt», sagte Selenskyj. «Da sind mit Wärmebildkameras ausgestattete Panzer. Das heisst, sie wissen, wohin sie schiessen, sie haben sich darauf vorbereitet.» Unabhängig überprüfen liessen sich diese Aussagen zunächst nicht.

«Europa muss jetzt aufwachen», sagte Selenskyj und erinnerte auch an die Atomkatastrophe in Tschernobyl in den 1980er Jahren.

This image made from a video released by Zaporizhzhia nuclear power plant shows bright fl   aring object landing in grounds of the nuclear plant in Enerhodar, Ukraine Friday, March 4, 2022. Russian forces shelled EuropeâÄ™s largest nuclear plant early Friday, sparking a fire as they pressed their attack on a crucial energy-producing Ukrainian city and gained ground in their bid to cut off the country from the sea. (Zaporizhzhia nuclear power plant via AP) Enerhodar, das grösste Atomkraftwerk in Europa, steht unter russischem Beschuss. Dieses Bild zeigt Einschläge und Explosionen auf dem Areal des Atommeilers nahe der Stadt Saporischschja. (Bild: Zaporizhzhia nuclear power plant via AP)
Bisher keine erhöhte Strahlung in ukrainischem AKW

Bei den Kämpfen nahe Europas grösstem Atomkraftwerk in der Ukraine ist nach Erkenntnissen der Atomenergiebehörde (IAEA) zunächst keine erhöhte Strahlung gemessen worden.

Die Atomaufsicht der Ukraine habe mitgeteilt, dass «keine Änderung der Strahlungswerte» am Standort des Kernkraftwerks Saporischschja gemeldet worden sei, berichtete die IAEA am frühen Freitagmorgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Nach Angaben der örtlichen Behörden war in der Atomanlage ein Feuer ausgebrochen.

e6da7a8a-9177-44f8-85dc-6c49388dd27e.jpe Das Atomkraftwerk Enerhodar bei der südukrainischen Grossstadt Saporischschja ist das grösste in Europa. (Archivbild: Unian)
IAEA schaltet sich wegen AKW-Brand ein

In Reaktion auf Berichte über Kämpfe nahe Europas grösstem Atomkraftwerk in der Ukraine hat sich die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien eingeschaltet. IAEA-Chef Rafael Grossi spreche mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal über die «ernste Situation» im Kernkraftwerk Saporischschja, rufe zur Einstellung der Gewalt auf und «warnt vor ernsthaften Gefahren, wenn Reaktoren getroffen werden», schrieb die Behörde am Freitagmorgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

#Ukraine: IAEA is aware of reports of shelling at #Zaporizhzhia Nuclear Power Plant (NPP), in contact with Ukrainian authorities about situation.

— IAEA - International Atomic Energy Agency (@iaeaorg) March 4, 2022
Feuer in Europas grösstem Atomkraftwerk

Bei Kämpfen nahe Europas grösstem Atomkraftwerk bei der südukrainischen Grossstadt Saporischschja soll nach Angaben der örtlichen Verwaltung ein Feuer ausgebrochen sein. Die Gefechte müssten aus Sicherheitsgründen sofort eingestellt werden, forderte der Bürgermeister der nahen Stadt Enerhodar, Dmytro Orlow, in der Nacht zu Freitag per Nachrichtendienst Telegram. Er hatte zuvor über etwa 100 russische Militärfahrzeuge in dem Gebiet berichtet. Laut ukrainischen Medien sollen Geschosse ein Verwaltungsgebäude getroffen haben. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter, die russische Armee schiesse «von allen Seiten» auf die Anlage. «Das Feuer ist bereits ausgebrochen. Wenn es explodiert, wird das zehnmal grösser sein als Tschernobyl!» Russland müsse das Schiessen unverzügl ich einstellen, um die Feuerwehr an den Brand heranzulassen.

Russian army is firing from all sides upon Zaporizhzhia NPP, the largest nuclear power plant in Europe. Fire has already broke out. If it blows up, it will be 10 times larger than Chornobyl! Russians must IMMEDIATELY cease the fire, allow firefighters, establish a security zone!

— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) March 4, 2022

Im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine war es am 26. April 1986 zu einer der schlimmsten Katastrophen bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie gekommen. Nach der Explosion eines Reaktorblocks des Atomkraftwerks verteilten sich radioaktive Stoffe über mehrere Tage über weite Teile Europas.

This image made from a video released by Zaporizhzhia nuclear power plant shows bright flaring object landing in grounds of the nuclear plant in Enerhodar, Ukraine Friday, March 4, 2022. Russian forces shelled EuropeâÄ™s largest nuclear plant early Friday, sparking a fire as they pressed their attack on a crucial energy-producing Ukrainian city and gained ground in their bid to cut off the country from the sea. (Zaporizhzhia nuclear power plant via AP) Dieses Bild zeigt eine Explosion auf dem Areal des Kernkraftwerks Enerhod ar nahe der Stadt Saporischschja, vermutlich verursacht durch russischen Beschuss. Enerhodar ist das grösste Atomkraftwerk in Europa. (Bild: Zaporizhzhia nuclear power plant via AP)
Aeroflot fliegt aus weltweiten Buchungssystemen

Die russische Fluggesellschaft Aeroflot verliert wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine weitere wichtige Geschäftspartner. Mit dem US-Unternehmen Sabre und der spanischen Amadeus IT Group kappten zwei der grössten Buchungssystemanbieter für Flugtickets am Donnerstag die Geschäftsbeziehungen zu der Airline.

«Wir beziehen Stellung gegen diesen militärischen Konflikt», erklärte Sabre-Chef Sean Menke zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sein Unternehmen werde Aeroflots Angebot mit sofortiger Wirkung aus seinem Buchungssystem entfernen. Sabre halte sich an die Sanktionen gegen Russland und prüfe, ob weitere Massnahmen nötig sein könnten.

Der in Madrid ansässige Sabre-Wettbewerber Amadeus erklärte ebenfalls, Aeroflot aus seinen Systemen zu streichen. Angesichts der Attacken auf die Ukraine habe das Unternehmen auch alle neuen geplanten Geschäftsprojekte in R ussland unverzüglich gestoppt und werde dort bis auf Weiteres keine Verträge mehr abschliessen.

ARCHIV - 12.09.2017, Brandenburg, Schönefeld: Ein Passagierflugzeug der russischen Luftfahrtlinie Aeroflot landet auf der Südbahn am Berlin Brandenburg Airport Willy Brandt (BER). Der englische Fußball-Rekordmeister Manchester United hat sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine von der staatlichen russischen Airline Aeroflot als Sponsoring-Partner getrennt. (zu dpa «Deutsch-russischer Streit im Linienflugverkehr - Flüge storniert») Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Patrick Pleul) Ein Passagierflugzeug der staatlichen russischen Aeroflot landet in Berlin. Der englische Fussball-Rekordmeister Manchester United hat sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine von der Airline als Sponsoring-Partner getrennt. (Archivbild: KEYSTONE/DPA/Patrick Pleul)

Damit wird Aeroflot immer weiter abgeschottet. Sabre und Amadeus sammeln Informationen zu Flugplänen, Sitzplatzverfügbarkeiten und Ticketpreisen. Sie ermöglichen es Reisevermittlern sowohl online als auch in ihren Läden Flugangebote zu vergleichen und für Kunden Tickets zu reservieren. Für Airlines sind sie äusserst wichtig.



  • Datum: Fri, 04 Mar 2022 13:19:48 +0000

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