Ukraine: Selenskyj ruft zum Kämpfen auf – Russland hat „keine einzige Chance“

Rubriklistenbild: © Ukrainian Presidents Office/Imago

Russland steht kurz davor, Kiew zu erobern. Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, meldet sich regelmäßig aus der Hauptstadt.

  • Nach dem Angriff aus Russland* auf die Ukraine* ist der Kampf um die Hauptstadt Kiew ausgebrochen.
  • In Kiew befindet sich auch Wolodymyr Selenskyj. Der Präsident der Ukraine wendet sich in Videobotschaften an US-Präsident Joe Biden*, Russlands Präsident Wladimir Putin* und an seine Landsleute.
  • Was wird aus Wolodymyr Selenskyj? Alle Neuigkeiten zum Ukraine-Konflikt* und zum Verbleib des ukrainischen Präsidenten in unserem Liveticker.

+++ 20.39 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine einen „Genozid" vorgeworfen. Der UN-Sicherheitsrat müsse Russlands Handlungen als „Genozid" einstufen, schrieb das Staatsoberhaupt am Samstagabend bei Twitter. Zudem sollte Russland das Stimmrecht im UN-Sicherheitsrat entzogen werden. Zuvor hatte Selenskyj mit UN-Generalsekretär António Guterres gesprochen.

Russlands Präsident Wladimir Putin wirft dem Nachbarland trotz fehlender Beweise ein Massenverbrechen am russischstämmigen Volk in der Ostukraine vor. „Die sogenannte zivilisierte Welt zieht es vor, den von Kiew begangenen Genozid im Donbass zu ignorieren", hatte er kürzlich gesagt. Vier Millionen Menschen seien betroffen. Putin hatte am Donnerstag einen Einmarsch in die Ukraine befohlen.

Selenskyj schwor zudem seine Landsleute auf möglicherweise lange Kämpfe gegen russische Truppen ein. „Wir werden so lange kämpfen, wie es dauert, um das Land zu befreien." Selbst wenn in Notunterkünften Kinder geboren und der Beschuss fortgesetzt würden, „hat der Feind in diesem Volkskrieg keine einzige Chance".

+++ 19.48 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßt die von Deutschland angekündigten Waffenlieferungen an die Ukraine. „Deutschland hat soeben die Lieferung von Panzerabwehrgranatwerfern und Stinger-Raketen an die Ukraine angekündigt. Weiter so, Bundeskanzler Olaf Scholz! Anti-Kriegs-Koalition in Aktion!", schrieb Selenskyj auf Twitter.

© Ukrainian Presidents Office/Imago

+++ 15.19 Uhr: Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind inzwischen Zehntausende russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. „Mehr als 100.000 Eindringlinge sind in unserem Land", schrieb das Staatsoberhaupt am Samstag auf Twitter. „Sie schießen heimtückisch auf Wohngebäude." Er appellierte an den UN-Sicherheitsrat, die Ukraine dringend politisch zu unterstützen. „Stoppt gemeinsam den Angreifer!"

+++ 13.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich erneut zu Wort gemeldet. In einer neuen Videobotschaft berichtete er über die andauernden Kämpfe in Kiew und anderen Landesteilen. „Die Kämpfe gehen in vielen Städten und Gebieten unseres Landes weiter", sagte Selenskyj in der rund fünfminütigen Ansprache am Samstag. Russische Truppen wollten das Stadtzentrum von Kiew einnehmen und „hier ihre Marionetten installieren", warnte er. Bislang seien die Hauptstadt und andere strategisch wichtige Städte aber unter Kontrolle der ukrainischen Armee. Zudem warf Selenskyj Russland vor, ukrainische Wohngebiete zu attackieren. Moskau bestreitet das.

Auch die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union kam in der Videobotschaft zur Sprache. Demnach sprach sich der ukrainische Staatschef für eine EU-Mitgliedschaft seines Landes aus – derzeit ein aussichtsloses Unterfangen. Ebenfalls forderte er Deutschland und Ungarn auf, einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift* voranzutreiben. Die EU und die USA haben bereits weitreichende Wirtschaftssanktionen als Reaktion auf die russische Aggression in der Ukraine verhängt.

+++ 09.40 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Aufnahme seines Landes in die Europäische Union gefordert. Bislang galt eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine als ausgeschlossen. Selenskyj zufolge habe er nun jedoch mit EU-Ratspräsident Charles Michel über „weitere wirksame Hilfe" sowie den „heldenhaften Kampf der Ukrainer für ihre freie Zukunft" diskutiert.

Sollte die Ukraine in die EU aufgenommen werden, dürfte eine Einigung mit Russland kaum mehr möglich sein – so die Einschätzung durch Expert:innen. Selenskyj hält an seiner Forderung jedoch fest. „Es ist ein entscheidender Moment, um die langjährige Diskussion ein für alle Mal zu beenden und über die Mitgliedschaft der Ukraine in der EU zu entscheiden", so Selenskyj auf Twitter.

+++ 07.58 Uhr: Vor wenigen Minuten hat sich Wolodymyr Selenskyj erneut zu Wort gemeldet. In einem neuen Video wendete sich der Präsident der Ukraine an die Beölkerung seines Landes. Währenddessen setzt die Armee Russlands den Angrif auf Kiew fort.

In seinem Video, dass Selenskyi in den Straßen der Hauptstadt der Ukraine zeigt, ermutigt der Präsident seine Landsleute erneut zum Widerstand gegen die Invasion Russlands auf. „Unsere Waffe ist die Wahrheit", sagte Selenskyi.

Zur Person
NameWolodymyr Selenskyj
PositionPräsident der Ukraine
Alter44 Jahre (geboren am 25. Januar 1978)
EhepartnerinOlena Selenska (seit 2003)
KinderAleksandra Selenskaya, Kiril Selenskyj

+++ Update, 07.30 Uhr: Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch das ihm unterstellte Verteidigungsministerium der Ukraine haben die Bevölkerung des Landes aufgerufen, Widerstand gegen die vorrückende Armee Russlands zu leisten. „Haben Sie eine Drohne? Geben Sie sie einem erfahrenen Piloten der Armee!", stand in einem Post auf der Facebook-Seite des Verteidigungsministeriums.

Selenskyj selbst hält sich weiter mit seiner Familie im hart umkämpften Kiew auf. Er habe nicht vor, die Stadt zu verlassen, ließ der ukrainische Präsident mitteilen. In einem Video sagte er, er wolle kursierende Falschnachrichten widerlegen, wonach er das Land verlassen habe. „Ich bin hier." Das Land müsse verteidigt werden. „Ruhm der Ukraine!" 

Erstmeldung: Kiew - Mitten im Angriff Russlands auf die Ukraine meldet sich Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Wort. In einem Videochat soll sich der ukrainische Präsident bereits von seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Europäischen Union verabschiedet haben. „Dies könnte das letzte Mal sein, dass sie mich lebend sehen", soll Selenskyj gesagt haben. Das berichten das US-Nachrichtenportal Axios und die Financial Times.

Das 44 Jahre alte Staatsoberhaupt der Ukraine soll sich nach wie vor in Kiew aufhalten. Die Hauptstadt ist umstellt von russischen Truppen. Aus mehreren Stadtteilen der Millionenmetropole werden bereits Straßenkämpfe gemeldet. Selenskyj soll sich in einem geheimen Bunker irgendwo im Zentrum der Stadt befinden. In dem Gespräch mit den Staatsführerinnen und -führern der EU habe der Präsident gesagt, er wolle unter allen Umständen in Kiew bleiben. Gegenüber Russland erhob er schwere Vorwürfe. „Sie wollen die Ukraine auch politisch zerstören, in dem sie unser Staatsoberhaupt stürzen", so Selenskyj. „Ich bin das Ziel Nummer Eins."

Stunden später veröffentlichte Wolodymyr Selenskyj ein weiteres Video. Dieses wurde offenbar in der Nacht in den Straßen Kiews aufgezeichnet. Der ukrainische Präsident erscheint in diesem Video mit vier weiteren Mitgliedern seines Kabinetts. „Wir sind hier. Wir sind in Kiew. Wir verteidigen die Ukraine", sagte Selenskyj mit entschlossenem Gesichtsausdruck in dem kurzen Video.

In den Tagen zuvor hatte Wolodymyr Selenskyj unter anderem schwere Vorwürfe gegen die EU und die Nato* erhoben. „Wir verteidigen unser Land alleine", sagte der Präsident der Ukraine zu Beginn der Invasion aus Russland. Doch besonders in die Kritik nahm Selenskyj die USA*. „Das mächtigste Land der Welt schaut aus sicherer Entfernung zu", so Selenskyj. Gleichzeitig richtete er einen Appell an alle „Europäer mit Kampferfahrung." Sie sollten die „Untätigkeit ihrer Regierungen ignorieren" und in die Ukraine reisen, um sich dort am Kampf gegen Russland zu beteiligen. (Daniel Dillmann) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA