Die Weltwirtschaftskrise von 1929 im Vergleich zu der Covid-19-Pandemie von 2020
Abbildung 1: Millionen von Menschen verloren ihre Arbeit während der Weltwirtschaftskrise |
Ich interessiere mich grundsätzlich schon länger für die Wirtschaft und vor allem für deren Entwicklung, da ich es extrem spannend finde, wie viele verschiedenen Faktoren einen Einfluss haben und die weltweite Wirtschaft bestimmen können. Die Weltwirtschaftskrise ist natürlich ein grundlegender Teil der Wirtschaftsgeschichte und prägend für die Nachwelt. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 ist bald ein Jahrhundert her. Damals erlitt die globale Wirtschaft einen gewaltigen Einbruch und hinterliess jahrelange Spuren auf der ganzen Welt. Aktuell ist ein ähnliches Phänomen auf der Welt zu beobachten: Die Covid-19-Pandemie hat die Wirtschaft bis heute Unmengen an Geld gekostet und wird es auch noch eine Weile tun. Es werden Schulden angehäuft, welche die Gesellschaft auch noch in ein paar Jahren zu spüren bekommt. Der Wirtschaftshistoriker Jan Otmar Hesse geht in seinem Artikel auf möglichen Parallelen ein, erläutert aber primär die Unterschiede zwischen den beiden globalen Krisen
Wirtschaftshistoriker Hesse zieht in seinem Artikel einen Vergleich zwischen diesen beiden Krisen und erkennt massgebliche Unterschiede in Ursache und Reaktion. Die damalige Weltwirtschaftskrise bahnte sich schleichend an. Die Wirtschaft erlebte nach dem ersten Weltkrieg einen gewaltigen Aufschwung und viele Leute wollten daran teilhaben. Ein grosser Teil der Bevölkerung hatte an der Börse spekuliert und in Aktien investiert. Doch plötzlich standen viele Menschen vor dem Nichts, als am 24. Oktober 1929 der zunächst schleichende Kursverlust in einem dramatischen Absturz endete. Die Aktien waren praktisch wertlos geworden und dazu waren viele Leute verschuldet, da sie die Aktienkäufe mit Krediten finanziert hatten. Hesse sagt: «Der Börsencrash war damals der Tropfen, der das Fass zum Überfluss brachte.» Denn: «Die Wirtschaftskrise hatte viele Ursachen.»
Die akute Krise hat letztlich nur eine einzige Ursache: die Covid-19-Pandemie. Daher sei die Lage nicht wirklich vergleichbar, da Ursachen, Reaktionen und Folgen völlig anders seien. Ausserdem treffe die jetzige Krise auf eine funktionierende Wirtschaft.
Abbildung 2: Menschenleere Bars und Restaurants während der Covid-19-Pandemie, die Gastrobranche machte extreme Verluste |
Dazu kommt, dass das Staatsverständnis heute ein anderes sei. Heutzutage können die Menschen erwarten, dass der Staat die Konjunktur, also der Gesamtzustand der Wirtschaft eines Landes, grösstenteils auszugleichen versucht. Als Beispiel: Von vielen Regierungen wurden umgehend Notkredite und Kurzarbeitergeld zur Verfügung gestellt. Wie sich diese langfristig auswirken, muss zwar zuerst noch erforscht werden.
Zum Vergleich: Damals standen die Hilfen für Grossindustrien und Finanzmärkte im Vordergrund, nicht die Beschäftigten selbst. Hesse schreibt: «Die Unterstützung verhinderte gerade so, dass die Menschen auf den Strassen verhungerten.» Die Akteuren fühlten sich schlichtweg nicht verantwortlich dafür, wenn Menschen durch ökonomische Krisen arbeitslos und obdachlos wurden. Ausserdem seien Staatseingriffe damals eine völlig ungewohnte Praxis gewesen, so Hesse.
Folglich kann ich sagen, dass meine Meinung mit der von Herrn Hesse übereinstimmt. Er zeigt die wichtigsten Unterschiede und macht klar, dass die beiden Krisen von Grund auf schwierig zu vergleichen sind, da zwischen ihnen mittlerweile knapp Hundert Jahre liegen, in denen sich die Wirtschaft extrem verändert hat. Schon vorher war ich kritisch eingestellt, da die zwei Krisen komplett verschieden gestartet haben. Die Weltwirtschaftskrise vor bald 100 Jahren verursachte massives Elend auf der ganzen Welt und Massenarbeitslosigkeit herrschte überall. Das Elend war praktisch nicht zu übersehen. Die Ursache war ein enormer Wirtschaftsboom, inklusive enorme Spekulationen an den Börsen, welche durch einen Börsencrash, eine schlussendlich verlangsamende Wirtschaft und höhere Zinsen der Zentralbanken abgewürgt wurden. Durch die falsche Reaktion der Zentralbanken (höhere Zinsen) wurde die Krise künstlich verlängert.
Die Krise, verursacht durch die Pandemie, hat auch schlimme Folgen für die Wirtschaft. Viele Geschäfte und Firmen mussten über Monate ihre Arbeit einstellen oder zumindest verringern. Die Tourismusbranche zum Beispiel hat extrem gelitten und wird es auch noch eine Weile tun, solange die Reisebeschränkungen gelten und die allgemeine Vorsicht der Leute herrscht. Dadurch rutscht die globale Wirtschaft in einen Rezession.
Doch die Covid-Krise hat eine komplett andere Ursache. Durch die Pandemie wurde die Wirtschaft abrupt abgebremst und kam beinahe zum Stillstand. Im Gegensatz zur Weltwirtschaftskrise haben die Zentralbanken günstiges Geld (tiefe Zinsen) zur Verfügung gestellt und die Staaten versuchen mit Hilfen die Wirtschaft am Leben zu erhalten, damit bei einem Abklingen der Pandemie, die globale Wirtschafts Tätigkeit wieder aufgenommen werden kann.
Grundsätzlich kann man sagen, und das erläutert Hesse auch deutlich, dass wir heute, dank der Wissenschaft und der Erfahrung, besser im Krisenmanagement sind und deshalb denke ich auch, dass es sehr schwierig ist, diese beiden Krisen zu vergleichen, da sich in der Zwischenzeit einfach zu vieles verändert hat und sie von Grund auf verschieden sind.
Links:
- https://www.dasinvestment.com/wird-covid-19-schlimmer-als-1929/ (Artikel mit Wirtschaftshistoriker Jan Otmar Hesse)
- https://prezi.com/x5xmivrm8lmr/weltwirtschaftskrise-1929-in/?frame=cb92735ad19ad386f15a5509a036c8f6ae95f025 (Abbildung 1)
- https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/wo-nun-das-oeffentliche-leben-in-zuerich-aufhoert/story/14024584 (Abbildung 2)