Johannes (3d) über Stefan Haupts Film "Zwingli" (2019)


Fast 2 Jahre ist es her, dass ich zusammen mit meinem Vater und meiner Schwester im Kino Kosmos Stefan Haupts Film “Zwingli” gesehen habe. Ich hatte vorher noch nie etwas von Zwingli gehört und habe im Film viel über ihn gelernt.

Das Filmplakat (IMDB
Der Film beginnt im Januar 1519: Zwingli wird Leutpriester und verspricht dem Volk, die Bibel aus dem Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen, damit alle die Botschaft des Herren verstehen können. Auch ein Thema, mit dem er aufkommt ist, dass Gott niemanden ins Fegefeuer wirft. Er verspottet Papst und Klerus, der Zwingli gegenüber mehrheitlich feindlich eingestellt ist. Zwingli gibt sich aber nicht so leicht geschlagen und zieht sein Ding durch.
Zwingli war einer der grössten Reformatoren im deutschsprachigen Raum. Er hat sich wie Luther der Kirche widersetzt und forderte Gerechtigkeit und Ehrlichkeit. Er hatte als erster in der Schweiz die Bibel aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt.
Im Film geht es aber nicht nur um die Reformation, sondern auch um eine Liebesgeschichte zwischen Zwingli und Anna Reinhart. Anna schlägt sich an Zwinglis Seite, pflegt ihn durch die Pest und wird seine Frau. Am Ende des Films zog Zwingli in den Zweiten Kappelerkrieg und kam dort ums Leben. Ich finde diesen Film sehr eindrücklich. Er zeigt wie hart eigentlich das Mittelalter war. Es gab einen riesigen Unterschied zwischen reich und arm. Die Reichen hatten praktisch alles, während die Armen wenig bis gar nichts hatten. Man sah öfters Menschen an den Strassenseiten liegen oder sogar Kinder, die die Pest bekommen hatten und dann daran verstorben sind.
Der Film zeigt Zwingli in einem Bild, in dem ich ihn mir zuvor nicht vorgestellt hatte. Ich dachte damals, das wäre nur irgendeiner der vielen Kleriker, doch ich musste erkennen, dass er als eher jüngerer Mann mit viel Energie und Entschlossenheit dargestellt wurde.

Bei den Spezialeffekten haben es die Produzenten allerdings ein bisschen übertrieben. Am Anfang oder bei Szenen in der Stadt war oft sehr viel Nebel im Spiel. Das ähnelte eher einem Horrorfilm. Aber abgesehen davon hat mir eigentlich alles gefallen.

Links: 


Nachtrag PS:
Mit weniger Spezialeffekten und insofern ein bisschen nüchterner (und kürzer) wird Zwinglis Geschichte im Kurzfilm "Zwinglis Erbe" (2018) dargestellt. Unter der Regie von Alex Fröhlich gelingt eine durchwegs aussagekräftige (und schweizerdeutsche) Darstellung wichtiger reformatorischer Ereignisse und Inhalte. Der Film ist bis 1. Dezember auf Nanoo freigegeben: