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Sibyllinische Botschaften: Bundesrat Marcel Pilet-Golaz. (Bild: NZZ / PHOTOPRESS-ARCHIV / Keystone) |
Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 25. Juni 1940 und der Niederlage Frankreichs gegen das Deutsche Reich sprach Bundesrat Pilet-Golaz in einer Radioansprache von einer inneren Wiedergeburt der Schweiz (vgl. dodis.ch oder NZZ.ch) und von einer Geburt eines neuen Menschen: "Chacun de nous doit dépouiller le vieil homme".
Zeitgenossen (und später Historiker) sahen darin eine Annäherung an nationalsozialistisches Gedankengut. Dieser Verdacht verstärkte sich, als Pilet-Golaz im September 1940 eine Delegation der frontistischen NBS (Nationale Bewegung der Schweiz) zu einer Audienz empfing.
Als Mitte September Pilet-Golaz den Wunsch Deutschlands und Italiens nach einer nächtlichen Verdunkelung der Schweiz umgehend an General Guison weiterleitete und - trotz dessen Zögern - eine solche am 7. November 1940 anordnete, um britischen Bombern das Überfliegen der Schweiz zu erschweren, schien der Kniefall vor den Achsenmächten offensichtlich.
Dass der Bundesrat genau heute vor 80 Jahren die NBS verbieten liess, hat diesen Eindruck nur wenig abgeschwächt, zumal fast gleichzeitig auch die KPS (Kommunistische Partei der Schweiz) für aufgelöst erklärt wurde. Pilet-Golaz trat nach 14-jähriger Amtszeit am 31. Dezember 1944 als Bundesrat zurück.
Im Frühling 2020 nun erschien der erste Band einer auf 3 Teile angelegten Biographie, in der Pilet-Golaz rehabilitiert werden soll. Die Quizfrage lautet: Wie heisst der Autor dieser Biographie mit Vor- und Nachname? Antworten wie immer auf Forms, heute bis 17:10.